Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit
Mutiger, authentischer und weniger kalkuliert als die Schwarten der Nobelpreisträger – so lobt der Pop-Literat Joachim Lottmann die Prosa von Stefan Zweig. Er war der Großmeister der kleinen Form: Seine Schachnovelle kennt jeder Schüler und seine fein gestrickten Biografien historischer Promis waren Welterfolge.
Kurt Tucholsky: Schloss Gripsholm
Der Vorteil der Klugheit, scherzte der deutsche Sprachjongleur Kurt Tucholsky, besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Als Satiriker, Kritiker und politischer Journalist schrieb er zugleich unter vier Pseudonymen. Sein unbekümmerter Ton ist eine Ohrenweide.
Erich Kästner: Emil und die Detektive
Der Romancier, Lyriker und Journalist Erich Kästner verfasste humorvolle Kinderbücher von zeitloser Schönheit. Er schrieb in einfacher Alltagssprache und wandte sich gern mitten im Text direkt an die Leser. Freundlich-väterliche Randbemerkungen eines Erzählers nennt man deshalb heute noch Kästnern.
Friedrich Torberg: Die Tante Jolesch
Als Weltbürger ohne Heimat betrachtete sich der Kritiker, Parodist und Polemiker Friedrich Torberg. Er korrespondierte mit aller Welt, hinterließ 50.000 Briefe und gilt als der letzte große Wiener Kaffeehausliterat. Ephraim Kishons Satiren übertrug er ins Deutsche und übertraf das Original um Längen.
Jurek Becker: Jakob der Lügner
Jurek Becker war ein Drehbuchautor und Geschichtenerzähler aus der ehemaligen DDR, dem das Kunststück gelang, eine todtraurige Holocaust-Geschichte in einen heiteren, fast ironischen Stil zu verpacken. Die Verfilmung seines lesenswerten Romans Jakob der Lügner war für den Oscar nominiert.
Patrick Süskind: Das Parfum
Der Kultur-Eremit Patrick Süskind erzählt mit bildgewaltiger, saftiger Sprache. Interviews gibt er fast nie, Ehrenpreise weist er zurück. Der Kritiker Marcel Reich-Ranicki lobte seinen leichtfüßigen Stil: Auch wo seine Sätze sich zu langen Perioden auswachsen, bleiben sie makellos durchsichtig.